Günther bei der Wehrmacht

vom Februar 1940 bis zum Juli 1947

Über 7 Jahre trug Günther den grauen Waffenrock der Wehrmacht. Die letzten 14 Monate davon in sicherlich abgerissener Uniform. Im Mai 1945 musste Günther in die französische Gefangenschaft. Erst im Frühsommer 1947 ließen sie ihn gehen.

Der Autor hat über Günthers Jahre bei der Wehrmacht 2011 eine Doku „produziert“.

Hier die wichtigsten Sationen der 7 Jahre:

der Trailer zur Doku von 2011
Februar 1940

9. Februar 1940: Günther wird zum 12. Zug der 15. (Stabs)Kompanie des 528. Infanterieregiments in die ehemalige Kaserne der 96er (7. Thüringisches Infanterie-Regiment Nummer 96), dem heutigen Reußpark, eingezogen. Sein Regiment bildet mit den Regimentern 529 (Erfurt) und 530 (Eisenach) die thüringisch-hessische Infanteriedivision 299 (die Aufstellung der Division erfolgte am 9. Februar 1940 in Weimar in der Kaserne der 1. Pz.-Div.). Die Ausbildung der Bataillone des 528. IR erfolgte in Gera (II. B. und die Stabskompanie), Ronneburg (I. B.) und Weida (III. B.) bevor es dann zur Verbandsausbildung auf den Truppenübungsplatz Ohrdruf ging. Dort erhielten sie auch ihre notwendigen Ausrüstungen und insgesamt 600 (!!) Pferde für die Mobilität der Division.

Juni 1940

Am 18. Mai 1940 wurde die Division mittels ca. 300 Waggons von Gotha aus nach Trier verlegt. Von dort wurde zu Fuß nach Frankreich über Luxemburg marschiert. Hier tobte seit dem 10. Mai der Frankreichfeldzug. Am 22. Juni 1940 kapituliert Frankreich. 

Günthers Einheit wird nicht wie erwartet an den Ärmelkanal verlegt, um England zu annektieren sondern nach Polen ins sogenannte Generalgouvernement. Dort wird Günther im Winter 1940/41 zur Unteroffiziersschule nach Breitenmark/Oberschlesien  geschickt.

22. Juni 1941

Am 22.Juni 1941 erfolgt der Überfall auf die Sowjetunion. Die 299. ID marschiert innerhalb der 6. Armee im Verband der Heeresgruppe Süd über Luck, Shitomir nach Kiew, das am 20. September 1941 besetzt wird.

Dezember 1941

Weiter geht es nun innerhalb der 2. Armee der HG Mitte nach Norden (die 6. Armee marschiert in die Steppe Richtung Stalingrad) über Preluki, Sumy und Oboyan nach Liwny, wo sie Mitte Dezember 1941 ankommen. Sie waren zeitweise vom Russen eingeschlossen und vom Rest der Division getrennt, wurden mittels Transportflugzeugen (Ju 52, „die gute alte Tante Ju“) mit allem Notwendigen versorgt. Dank ihres beherzten Kommandeurs, Oberst Bürky gelang im Januar 1942 der abenteuerliche Ausbruch bei -35° Grad der „Marschgruppe Bürky“, wie sie jetzt  bezeichneten wird.

Dezember 1942

Westlich Liwny „verbringen“ sie das Jahr 1942. Im November dann die Hiobsbotschaft, Stalingrad ist eingekesselt. Am 31. Januar 1943 kapituliert die 6. Armee. Von den 230.000 Mann die eingeschlossen wurden, gehen 110.000 Mann in die Gefangenschaft. 5.000 von Ihnen kehren irgendwann in die Heimat zurück.

Juli 1943

Die Zeit im Frühjahr/Frühsommer 1943 ist davon gekennzeichnet, die strategisch günstige Konstellation um Kursk herum zu nutzen (eine tiefe „Einbuchtung“, die eine Zangenoperation förmlich erfordert). Sie soll die große Wende bringen. Doch die Russen haben die Deutschen „erwartet“. Nur wenige Tage nach dem Beginn des Unternehmens „Zitadelle“ muss die Wehrmacht dem immensem Druck der Roten Armee nachgeben (die Russen greifen klugerweise die nördliche und südlich „Zange“ an, damit hatte die Wehrmacht nicht gerechnet). Nicht die Panzer sondern die Überzahl an Menschen drückte die Wehrmacht Richtung Westen. Die Kursker Schlacht, das Unternehmen Zitadelle fand vom 5. bis 16. Juli statt. 

Dezember 1943

Günther wird am 15.12.1943 westlich Shlobin durch Grantsplitter schwer verwundet: Steckschuss rechte Lunge, rechter Unterschenkel und rechter Kiefer.
Über die Lazarette in Minsk und Warschau kommt er zum Ende des Jahres nach Bad Harzburg zur Genesung. 
Dank einer schönen Frau geht es mit der Genesung zügig voran, so dass er im April den Offizierslehrgang in Kassel nachholen kann. Anschließend wird er auf den Truppenübungsplatz Wildflecken als hochdekorierter Ausbilder versetzt.

Mai 1945

Schon bald muss er Wildflecken verlassen, um dem Ami und den Franzosen bei Epinal den Vormarsch nach Deutschland zu „vermiesen“.
Aber die Geschichte lässt sich nicht mehr aufhalten. 
Am 8. Mai 1945 erliit er seine 8. Verwundung: Grantsplitter im linken Bein. Lazarette in Sonthofen und Oberstdorf sind die nächsten Stationen bis der Franzose ihn einkassiert und im Offizierslager Baccarat (Vogesen) festsetzt.
Dort bricht er zweimal aus. Beide Versuche scheitern. Außer einer Tracht Prügel durch dem französischen Offizier brachte ihm das nichts ein.

 

Juli 1947

Im Juli 1947 wird er über das Lager Bretzenheim bei Bad Kreuznach (im Frühjahr 1945 „berühmt“ geworden durch die Rheinlagerwiesen) in die Französische Zone entlassen. Die Franzosen entließen keinen Gefangenen mehr in die SBZ, da der kalte Krieg herrschte und die Russen den Gefangenen ihre Rechte vorenthielten.
Er gibt Alice Brandt (?) in Bad Oeynhausen als Meldeadresse an.
Irgendwann Mitte/Ende Juli kommt er nach Hause. Am 21. Juli meldet er sich auf dem Polizeirevier und auch auf dem Wohnungsmat der Stadt Gera „zurück“. Er „darf“ zu Hause in der Ronneburger Str. 13 wohnen.
Am 01.08.1947, es ist ein Freitag arbeitet er wieder als Betriebsingenieur und Miteigentümer in der Firma Gebrüder Sommermeyer Ziegelwerk OHG. 

ausgewählte Visualisierungen  aus dem Lexikon zum 2. Weltkrieg aus der Doku

Stalingrad
Schlacht bei Kursk
Günthers Uniform