Das Patent wurde am 19.10.1955 als Ausschließungspatent vom Amt für Patentwesen der DDR erteilt. Er hatte daran seit 1951 schon zu Altenburgs Zeiten jahrelang gearbeitet. Günther entwickelte auch die Autorennbahn (heute Carrera) und weiteres Spielzeug, zum Teil ebenfalls elektrisch betrieben.
Seine Werkstatt befand sich in der Gereaer Leibnitzstr. 11. Im Vorderhaus Parterre das kleine Büro und im Hof im Seitengebäude die Werkstatt.
Als Jungs sind wir gerne dorthin marschiert, da es immer was Neues zu entdecken gab. Oft „mussten“ wir die neuen Produkte testen. Wir haben auch jedesmal die neuen Entwicklungen geschenkt bekommen, das Fernsteuerauto (ich weiß es nicht mehr wann) und wie Weihnachten 1957 (?) die Autorennbahn, die auf dem Johannisplatz im ganzen Wohnzimmer aufgebaut war.
Ende der 1950er Jahre war das Ganze schon wieder vorbei, da die zuständigen Genossen in den „wirtschaftsleitenden Organen“ (Ausreichung von Materialbilanzanteilen, u. a.) ihm nur noch Steine in den Weg legten. Sie wollten ihn im VEB Spielwaren Sonneberg, dem späteren Kombinat Pico integrieren. Da ihm seine Selbständigkeit wichtiger war, schmiss er den ganzen Krempel hin. Er zog mit seiner Firma wahrscheinlich Anfang 1956 in die Tinzer Str. 17 um (als die Straßenbahn von der Endhaltestelle Tinz nach Bieblach-Ost verlängert wurde, musste das Gebäude der neuen Trasse weichen) und baute dann ab der 1960er Jahre Magnetfilter.
Es war eine Erfolgsgeschichte, das Auto ging durch alle Gazetten. Unten die damals weitverbreitete Illustrierte „Zeit im Bild“ brachte im Dezember 1954 diesen Artikel. Die Geraer Volkswacht brachten ihren Artikel bereits im November 1954, sogar auf der Titelseite. Wir zwei wurden „weltberühmt“, unsere Fotos gingen um die Welt.
2019 wurde eine Sonderausstellung im Stadtmuseum über DDR-Spielzeug kreiert, die auch das Auto präsentierte. Der dazugehörige Zeitungsartikel in der Ostthüringer Zeitung vom 30.09.2019 der Museumspädagogin Tabea Pandorf (textgleicher Artikel auch in den Nachrichten des Stadtarchives) ist in sofern zu korrigieren, dass die staatlichen Repessalien unerwähnt bleiben. Auch die Aussage hinsichtlich der „Kleinserie“ kann durch den Artikel von 1954 vom November in der Volkswacht nicht bestätigt werden. Leider wurde in Vorbereitung dieser Sonderausstellung im Stadtmuseum nicht der Kontakt zu uns gesucht. Die Rechersche ist mangelhaft und oberflächlich, eigentlich schade.
Übrigens im Usedomer Spielzeugmuseum in Peenemünde befindet sich unter den Ausstellungsstücken auch ein Fernsteuerauto vom Günther Sommermeyer.