
Im Dezember 1945 wurden die „Delinquenten“ (vorsorglich zunächst ALLE, die eine Firma besaßen, egal welche) in die De-Smit-Str., ins ehemalige „Braune Haus“ (heute Sitz der Stadtwerke) „eigeladen“. Mit der Unterzeichnung des in russischer Sprache verfassten Dokumentes wurde die Enteignung auf den Weg gebracht. Später wurde dann erst selektiert, als die Landesregierungen eingesetzt waren und die eigentliche Bearbeitung der Enteignung begann.
Im Januar 1946 dann die schriftliche Mitteilung, dass das Werk unter Sequester steht. Für die Eigentümer hatte das zunächst keinerlei Auswirkungen, mussten sie lediglich Formulare ausfüllen, Einsprüche geltend machen, usw.
Die örtlichen Beamten waren zu dieser Zeit wahrscheinlich hoffnungslos überlastet mit den täglich zu lösenden Probleme der Versorgung der Bevölkerung. Da war keine Zeit, sich auch noch um ein sequestriertes Werk zu kümmern.
Erst im Frühjahr 1948, vom Amtsgericht wurde bemängelt, dass immer noch kein Treuhänder eingesetzt wurde, kam Fahrt in die Sache.
Im März dann die Bestellung des Karl Huth als Treuhänder. Seine Aufgabe war die Abwicklung durchzuführen mit Inventur, Abschlussbilanz der OHG und Eröffnungsbilanz des VEB.
Erst mit der Eröffnung des Entschädigungsverfahrens im Jahre 2009 wird ersichtlich das Huth die Bilanzen gefälscht hatte. Abschlussbilanz verzeichnet einen Verlust von mehr als 20.000 RM und die Eröffnungsbilanz weist ein Plus von über 200.000 RM auf!
Saubere Leistung! Also war die Abschlussbilanz ein politisches Dokument, nichts anderes.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Eine Ziegelei in der unmittelbaren Nachkriegszeit, deren Produkte auf dem Hof eine Verweildauer von wenigen Stunden hatten, da sie zum Wiederaufbau unerlässlich waren, macht Minus!!
Für wie dumm haben den die Kommunisten die Leute verkauft?
Das kommt einem irgendwie bekannt vor, wenn Ideologie das Einmal-eins der Wirtschaftsführung schlägt.
So einen Quatsch machen wir nun nach 1945 das dritte Mal mit (Stand Frühjahr 2024).
Hier die wichtigsten Dokumente – Listen der staatlichen Organe und die Einsprüche der Gesellschafter – aus dem HStA Weimar (LK z. Durchführung der Befehle 124/126 LK 4925) zum Verlauf des sich über 3 Jahre hinziehenden Verfahrens, dessen Ergebnis wohl von Anfang an fest stand.