
Im Januar 1946 verfasste die „Kommunistische Partei Gera, Bezirk Ost“ ein Schreiben, in dem sie die Forderung aufmachte, Max unter Sequester zu stellen.
Das bemerkenswerte daran ist, nicht das Werk sollte sequestriert werden, sondern Max. Leider spielte die „gute Seite“ von Max gegenüber den in den Focus der Ermittlungsbehörden geratenene Betriebsangehörigen, Max setzte sich mehrfach für diese Männer ein, keinerlei Rolle. Er hatte u. a. mehrfach Bürgschaften für entlassene KZ-Häftlinge übernommen.
Die Eigentümer hätten sich auf das Schlimmste einstellen und Max aus der Gesellschaft, der OHG ausschließen MÜSSEN, denn zum damaligen Zeitpunkt gab es 4 Eigentümer (Max, Ella, Günther und Heinrich). Leider stand das Auftreten von Max in der Öffentlichkeit – „ich bin der alleinige Inhaber“ – diesem Fakt kontraproduktiv gegenüber.
Es war eine aufregende und unübersichtliche Zeit. Die neuen Bestimmer hatten oft keine Ahnung von was sie redeten, was sie entschieden und schon gar nicht was Recht war, „aber das mit ganzer Kraft“. Kam ein ehemaliger Funktionär bsplw. aus einer mehrjährigen NS-Haft, gab es keinen geeigneteren als diesen, wirtschaftspolitische Entscheidungen zu treffen.
Es ging drunter und drüber. Kraft ihrer Wassersuppe entschieden die jetzigen Machthaber ausschließlich ideologiegesteuert.
Die Zeit war ein Vorgeschmack auf 40 Jahre DDR, da entschied ja auch NUR die Ideologie Wirtschaftsprozesse.
Leider hat keiner der Gesellschafter diesen Fakt bemerkt, sonst hätten sie handeln und Max aus dem „Rennen“ nehmen müssen – Max aus der Firma ausschließen, so dass lediglich ein Verfahren gegen den „ehemaligen Gesellschafter und Betriebsführer“ möglich gewesen wäre. Seine Vermögenswerte hätten nicht enteignet werden können, denn die wären nicht mehr in seinem Besitz gewesen.
Es kommt dann im Laufe der nächsten Monate zum Ermittlungsverfahren gegen Max. Im Januar 1948 kommt es dann zur Anklage und zum Prozess, der auf Antrag des Oberstaatsanwaltes allerdings eingestellt wird.
Das ist kein Freispruch!
Warum diese Phase nicht zur sofortigen Enteignung genutzt wurde bleibt für immer ein Geheimnis.
Siehe: ThHStAW, NS-Archiv des MfS Objekt 10 ZD 55-730