ein Tag fehlte am großen Jubiläum
mehr als 33 Jahre

aufgeschrieben von Klaus Sommermeyer,
dem Sohn von Günther & Anneliese und Enkel von Max & Ella Sommermeyer

erste Darstellung des Leumnitzer Werkes 1873
Werksansicht Leumnitz 1888
Werk in Leumnitz um 1920
Werksansicht Gera-Leumnitz 1922
(Zeichnung nach Foto)
Werksansicht Gera-Leumnitz 1925
Werksansicht Kahla am Ende der 1920er Jahre
Luftaufnahme Gera-Leumnitz 1936
Werksansicht Gera-Leumnitz 1938
Ansicht Gera-Leumnitz 2015

Hallo alle miteinander,

Am 1. Juli 1873 begann unter Führung von Gustav Erdmann die Gründung und Betreibung der „Dampfziegelei Sommermeyer“ in Leumnitz. Wann Franz Otto in die Firma mit einstieg, ist im Moment nicht geklärt. Jedenfalls seit 1880 war Franz Otto neben seinem Bruder Gustav mit in der Firma tätig (siehe Geschenktafel zum 25-jährigen Geschäftsjubiläum 1905). Beide Brüder regelten dann im Rahmen des OHG-Vertrages 1892 (sowie in den darauf folgenden notariellen Vereinbarungen) zukünftige Entwicklungen u. a. bei Tod der Gesellschafter.
Die Russen stellten das Werk Ende 1945 nach der Besetzung Thüringens im Ergebnis der Kriegsniederlage Deutschlands unter Sequester und 1948 enteignete der Thüringer Staat das Werk zum 30. Juni, also einen Tag vor dem 75-jährigen Betriebs-Jubiläum und beendete abrupt die Erfolgsgeschichte des familiengeführten Unternehmens. Im August 1948 wird das Unternehmen aus dem Handelsregister des Amtsgerichtes Gera gelöscht und die Belegblätter werden vernichtet. Die Handelsregisterakte der „Gebrüder Sommermeyer“ sollte somit für nachfolgende Generationen nicht mehr rekonstruierbar sein. Das war die Absicht der Kommunisten. Aber die Rechnung haben sie ohne den Wirt gemacht.

1900 entstand in Kahla eine weitere, diesmal von Hermann Erdmann, dem dritten Bruder gegründete Ziegelei innerhalb der Großfamilie Sommermeyer nach Carl Friedrich und seiner Ernestine, geb. Thumann.
1906 beteiligten sich die beiden „Geraer“ Brüder in Kahla und übernahmen je 1/3 der Anteile (alle drei Brüder waren somit gleichgestellt).
Nach dem frühen Tod der beiden Brüder Gustav Erdmann und Hermann Erdmann Sommermeyer im Jahr 1907/09 richtete Franz Otto die beiden Werke für die Zukunft aus. In Leumnitz wurde Max Sommermeyer als geschäfstführender Gesellschafter mit Alleinvertretungsbefugnis 1912 an die Spitze des Unternehmens gestellt. In Kahla holte Franz Otto seinen Sohn Alfred 1910 aus Kairo zurück und setzte ihn 1912 als seinen Stellvertreter im Kahlaer Werk ein. 
Als dann 1914 Franz Otto starb, wurde Alfred durch die verwitweten Frauen Hedwig (Hermanns Witwe), Agnes (Gustavs Witwe) und Anna (Ottos Witwe), die sich nun um die Belange der Werke kümmern mussten, folgerichtig als geschäftsführender Gesellschafter in Kahla eingesetzt.
Dank der Hilfe von Uwe Sommermeyer (Urenkel von Franz Otto, Orlamünde) und der Bereitstellung familiärer Unterlagen wie Fotos, Dokumente und Zeichnungen seitens seiner Nichte Kerstin Sommermeyer (Kahla/Gera) im Frühjahr 2025 sowie ergänzende Dokumente aus dem Kahlaer Stadtarchiv, konnte ein umfassendes Bild der Kahlaer Werks-Geschichte hier abgebildet werden. Das Kahlaer Ziegelwerk musste 1932 Konkurs anmelden und wurde im Rahmen der Zwangsversteigerung verkauft. 1933 folgte die Firmenlöschung im Handelsregister des Amtsgerichtes Kahla.

2011 wurden die 5 Enkel von Max Sommermeyer in Gera durch die Bundesrepublik Deutschland entschädigt. Sie erhielten die Entschädigung in der Ebfolge ihres Großvaters und ihrer Väter Günther bzw. Heinrich. Da waren 63 Jahre vergangen, seit dem historischen Datum im Juni 1948. Mit der Auszahlung der Entschädigung Anfang 2011 an die 5 Enkel, wurde das Verfahren nach 21 Jahren abgeschlossen, welches mit dem Antrag auf Rückgabe des ehemaligen, damals noch lebenden Besitzers Heinrich (Antrag 1990) und den beiden Erben Peter und Klaus (Antrag 1991) nach Günther eröffnet wurde. 

In dieser Dokumentation sind viele, sehr viele Fotos, Dokumente und Schriftsätze enthalten, die die wechselvolle Geschichte der beiden Werke abbilden. Es sind somit ALLE zum gegenwärtigen Zeitpunkt zur Verfügung stehende Dokumente eingearbeitet, die auch Aussagen zu den Vitas der einzelnen Gesellschafter zulassen.

Im Jahre 2014/15 hatte ich angefangen die bis dato vorliegenden Dokumente, die im Rahmen des Entschädigungsverfahrens zur Leumnitzer Ziegelei 2009 bis Ende 2010 und auch schon davor „wieder entdeckt“ wurden, in eine mediale Form zu „gießen“. In den folgenden Jahren wurden immer wieder neue Dokumente in den unterschiedlichsten thüringer Archiven (Hauptstaatsarchiv Weimar, Landesarchive Greiz und Rudolstadt sowie dem Stadtarchiven Gera und Kahla) „doch noch“ gefunden, so dass eine neue Doku, diesmal in Form einer Website sich erforderlich machte.
Und dann im Frühjahr 2025 durch die „Entdeckung“ der Kahlaer Verwandten konnte auch deren Geschichte (Nachfahren von Franz Otto) hier einfließen. Die Website (www.Gebrueder-Sommermeyer-Leumnitz.de – GSL) wurde entsprechend ergänzt und erweitert.

Sicherlich wird es nicht möglich sein, die ganze Doku auf einen Ritt „sich rein zu ziehen“. Aber für eventuell zukünftige Fragen wird sie sicherlich ein fundamentales Nachschlagewerk sein.
Also, viel Spaß beim Lesen und Stöbern.

Gera, im Februar 2025

                                                                  Euer Klaus